Welcome to Tasmania

Man ist Weintraubenernten eine dämlich stupide Arbeit. Insgesamt betrachtet waren die Wochen, die wir in Lilydale und im Yarra Valley verbracht haben, um zu ernten und Geld zu verdienen, mäßig erfolgreich. Das lag daran, dass wir von unserem nicht ganz so engagierten Boss Ben abhängig waren. Eigentlich kann man auch nicht wirklich sagen, dass er nicht engagiert war, er hat sich schlicht und einfach nicht darum bemüht uns auf dem Laufenden zu halten. So versuchten jeden Abend ca. 20 Backpacker Ben telefonisch zu erreichen, um zu erfahren, ob am folgenden Tag irgendwo geerntet wird. Leider war Ben dabei die meiste Zeit unerreichbar. Die Folge war, dass wir, wie viele Andere auch, mehr freie Tage zwischen den Arbeitstagen hatten, als wir eigentlich wollten. Hinzu kam, dass uns noch eine Woche Regen die Ernte „verhagelte“, sodass wir langsam die Geduld verloren. Am Ende der verlorenen Regenwoche entschieden wir uns dann, uns noch eine Woche den Launen der Natur und Ben auszusetzen. Gleichzeitig buchten wir jedoch die Fähre zu unserem nächsten Reiseziel: TASMANIEN. So hielten wir die Tickets für die Fähre, die uns und den kleinen Blauen auf den Inselstaat bringen sollte, in der Hand. Es standen 12 Stunden Schifffahrt an, die am Sonntag, den 21ten März um 9:00 Uhr morgens beginnen sollte: Auf nimmer Wiedersehen Ben.

Vorher ließen wir uns aber noch von Jodie und ihrer Familie zunächst auf einen Kaffee, dann auf ein Mittagessen und schließlich auf ein Barbecue und eine Übernachtung einladen. Jodie hat uns am See kennen gelernt. Sie mag es, Backpacker zu sich nach Hause einzuladen, um andere an ihrem „gesegneten Leben“ teilhaben zu lassen. Also nutzten wir die Gelegenheit, nicht ohne im Bad von den 10 Geboten überrascht zu werden. Nach einer Nacht entschieden wir uns dann aber zurück nach Melbourne zu fahren, die Familie war zwar wirklich sehr nett, aber eine Übernachtung war dann doch genug. Und wir sind herzlich eingeladen, nach Tasmanien wieder vorbei zu kommen.

Am folgenden Sonntag machten wir uns also auf den Weg nach Port Melbourne, von wo unsere Fähre starten sollte. Nach einigen Sicherheits- und Quarantäneinformationen wurden wir auf das Schiff gelassen und konnten das Entertainmentprogramm genießen. Zwar war es viel zu kalt auf der Fähre, aber immerhin gab es ein Kino und genug Fernseher, so dass die Zeit doch ganz gut und ereignislos verging.

Am Abend kamen wir schließlich in Devonport an und gönnten uns – zur Feier des Tages und weil Saskia am Vortag in Melbourne´s Casino 20 $ beim Roulette gewonnen (!!!) hatte, – ein schönes Abendessen bei Mc Donalds; mehr als Fastfoodketten gibt es dort nämlich nicht.

Tasmanien ist im Vergleich Australiens mit Festland verdammt kalt. Dafür ist seine Natur atemberaubend. Auf dem ersten Besucher Informationszettel des Infozentrums begrüßte uns auch gleich der Slogan: „Welcome to Tasmania, Australias natural state“. Und das ist mehr als wahr. Tasmanien besitzt von allen Staaten Australien die größte Fläche an Nationalparks und Regenwäldern, wobei ein sehr großer Teil als Weltkulturerbe eingestuft wurde. Dennoch ist ein gewisser Teil dieser Landschaft mit dem Auto erreichbar und durchquerbar, auch ohne Allradantrieb. Dies soll unsere Mission für die Dauer des Aufenthalts werden.

Von Devonport ging es am Morgen des nächsten Tages die Nordküste Richtung Westen entlang. Wir kamen über Penguin und Burnie in Stanley an. Hier stießen wir auf Circular Head, besser bekannt als „the Nut“. Eigentlich ist es nichts anderes als ein riesiger Vulkanfels, der direkt an der Küste von Stanley liegt und wegen seiner Beschaffenheit den Gezeiten trotzt. Sein Aufstieg ist jedoch so steil, dass es sich für die Stanleyaner lohnte einen Sessellift zu installieren, der ältere und gehfaule Touristen für ein gesalzenes Entgelt auf den Felsen hievt – Nichts für uns. Nachdem wir ein wenig auf dem Felsen herumwanderten und all seine Seiten erkundet hatten, ging es zurück zum Auto und zum Table Cape bei Wynyard. Dies ist ein Aussichtspunkt, von dem man einen klasse Blick über die Küste und ins Inland hat.

Nach einer Übernachtung in Burnie und Wolf´s ersten Angelversuchen auf Tasmanien ging es dann weiter an der Westküste entlang nach Süden. Unser Ziel waren die ersten großen Nationalparks des Landes: Cradle Mountain – Lake St Clair und Franklin – Gordon Wild Rivers. Auf dem Weg übernachteten wir direkt an einem größeren Fluss mitten im Wald. Tasmanien ist ebenfalls bekannt für seine hervorragenden Angelmöglichkeiten. Forellen und Lachse sollen in vielen Gewässern zu Hause sein. Eine dieser unzähligen Forellen konnten wir dann auch gleich auf den Barbecue legen. Pure Natur um uns und in uns.

Landschaftlich bisher am meisten beeindruckt haben uns dann tatsächlich die beiden Nationalparks: Fahrten durch riesige Wälder und Wanderungen entlang an Flüssen und Wasserfällen mitten im Wald.

Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Hobart, Tasmaniens Haupt- und Australiens zweitälteste Stadt. Die Landschaft hat sich auf dem Weg stark verändert und erinnert jetzt wieder mehr an Australiens Festland. Wir sind auf Hobart gespannt..

@Leslie: Osterfeuer geht klar..

4 responses to this post.

  1. Posted by Leslie on März 29, 2010 at 10:19 am

    …na endlich! Danke für den neuen Bericht!
    Ok, ok….gegen die Naturschönheiten Tasmaniens kommt das Osterfeuer natürlich nicht an…obwohl, Van Diemen’s Land wird ja auch als „Kühlschrank“ bezeichnet 😉
    Wir wünschen Euch weiterhin viel Spaß!
    Liebe Grüße aus HH von Leslie, Oliver und Noah

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  2. Posted by Nanna on April 3, 2010 at 11:03 pm

    Na dann mal weiterhin, Petri Heil!
    Und schöne Ostern euch beiden in Tasmanien!

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  3. Posted by Tati on April 5, 2010 at 6:48 pm

    Wie schön, Neues zu lesen!! Ich persönlich wäre sehr beruhigt, wenn ihr euch zukünftig lieber an Jodies als an Bens halten würdet….klingt wesentlich symphatischer.
    Ich finde Muttchens Idee mit dem Akkusauger wegen der Monsterspinnen übrigens super, das ist stromsparend und außerdem umweltfreundlich……
    Das Osterfeuer war nett wie immer- Saskias Mam und ich haben uns gegenseitig zugejammert, wie schlimm es so bruder – und – tochterlos dauernd ist !!! = )
    Liebe Grüße von zuhause,
    Tati

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  4. Posted by Sascha & Tina on April 14, 2010 at 7:23 am

    Hi Ihr Beiden,

    müsste es nicht eigentlich schon wieder was neues geben? Nämlich: Welcome Back in der Zivilisation!
    Toll, dass euch Tasmanien, auch mit komischen Tieren, gefallen hat! Habe vom Bus gehört, hauptsache er bringt euch noch heil zurück und ihr bekommt noch ordentlich Geld für ihn. Immerhin hat er euch sehr lange treu begleitet!!!
    Also wir wünschen viel Spaß weiterhin.
    LG Tina und Sascha

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