Cairns

Von Brisbane und unserem letzten Blog Eintrag aus, ging es in selbiger mordsmäßiger Geschwindigkeit weiter nach Norden bis wir in Townsville ankamen. Diese mit ca. 130.000 Einwohnern doch etwas größere Stadt sollte uns mit tropischer Wärme und hoffentlich mit Arbeit versorgen. Um größeren Erzählungen vorzubeugen, kann schon mal vorweg genommen werden, dass uns immerhin tropische Temperaturen beschert wurden. So konnten wir spätestens seit Townsville die Nacht endlich wieder ohne Decke und die Tage ohne lange Klamotten verbringen. Andere Vorteile konnten wir leider nicht aus der Stadt schlagen, unsere Suche nach einem „nicht-Ernte-Helfer-Job“ blieb erfolglos.

Wir verbrachten einige Tage in der Stadt und erlebten den ANZAC-DAY, wie ihn die Australier feiern. So konnten wir ausgiebig eine Militärparade erster Klasse mit Veteranen des zweiten Weltkrieges und ihrer vor Stolz geschwollenen Brust an uns vorbei marschieren sehen – zumindest die, die nach marschieren konnten. Die stolze Brust wurde nicht zuletzt deshalb gezeigt, weil sich entlang der Straße ganz Townsville zum Applaudieren versammelt hatte.

Nachdem wir einen solchen Nationalstolz erleben durften, wie er in Australien doch recht allgegenwärtig ist, entschieden uns aber doch weiter nach Norden zu fahren, um dem Farm-Job Gedanken weiter nachzugehen.

So fuhren wir weiter nach Mission-Beach, ein kleines Städtchen mit einem wirklich malerischen Strand, an dem die Serie „LOST“ hätte spielen können. Hier konnten wir erleben, wie der Regenwald direkt auf das Meer trifft, denn das ist eine Besonderheit des Nordens Queenslands. So haben wir auch gleich eine Kokosnuss, die unter einer Palme direkt am Strand lag, gesammelt und diese mit viel Geduld mit einem kleinen Messer und einer Gartenschere geknackt. Frische Kokosnussmilch zum Frühstück!

Von Mission-Beach ging es dann weiter nach Innisfail, da wir erfahren hatten, dass dort die Bananensaison niemals ein Ende findet und somit ganzjährig geerntet werden kann. Leider stellte sich heraus, dass zu der Zeit entweder genügend Erntehelfer oder einfach nicht genügend reife Bananen vorhanden waren. Sprich: es war keine Arbeit für uns da. Obwohl die Stadt an sich zwar recht gemütlich wirkte, konnte sie nicht helfen uns unserem Ziel der Arbeit zu nähern. Glücklicherweise nagen wir noch nicht am Hungertuch und genügend Geld für Benzin ist auch noch übrig, also noch kein Grund zur Sorge, noch ist genügend da, um über die Runden zu kommen. Allerdings steht für Wolf nach der Tauchschein auf der Wunschliste und Saskia würde gern noch an die Westküste fliegen, nachdem das Auto verkauft ist. Dafür wäre nun mal das bisschen mehr an Geld notwendig. Letztlich wird auch gerade das Thema Autoverkauf noch höchst interessant werden: Wir waren in Townsville  wegen merkwürdiger Geräusche und einem defekten Generator beim Mechaniker. Er teilte uns mit, dass das Vordergelenk unserer Antriebswelle komplett ausgeschlagen sei, sodass wir falls wir es nicht auswechseln lassen würden, damit rechnen können, dass es sich während der Fahrt löst und die Antriebswelle sich mit dem Vorderende in den Asphalt fressen könnte. Dies könnte dazu führen, dass unser Heck in die Höhe geschleudert wird und wir uns mit dem blauen Kollegen einige Meter kopfüber fortbewegen würden. Nach kurzem Überlegen und eigenständigem Überprüfen der lockeren Antriebswelle entschlossen wir uns dann dazu dem Mechaniker zu vertrauen und das Gelenk zusätzlich zum second hand Generator auswechseln zu lassen. Im Gespräch teilten  wir dem Mechaniker ebenfalls mit, dass wir überlegen die Kiste kommenden Monat zu verkaufen und fragten gleich mal nach, was seiner Meinung nach denn noch für das „Road-Worthy-Certificate“ (den TÜV in Australien) gemacht werden müsse. Leider sind ihm auf anhieb einige Dinge aufgefallen und wiederum leider glauben wir einen ernsthaften Menschen vor uns gehabt zu haben, der nicht ausschließlich an seinen eigenen Profit bei der Nennung der Baustellen dachte. Zumal wir ihm zuvor sagten, dass wir erst weiter in den Norden fahren würden, bevor wir für das „Road-Worthy“ notwendige Reparaturen angehen würden. Wie auch immer: Letztlich bleibt offen wie viel wir aus dem Verkauf des Autos schlagen können und demnach auch wie viel Geld uns für die Sachen unserer australischen Wunschliste noch fehlen. Trotzdem hängen wir aber auch an der Kiste und da wir in Cairns problemlos im Auto schlafen können, wollen wir unser „Heim“ hier auch noch ein wenig ausnutzen. Ohne Auto kann man nämlich gut ein paar hundert Dollar im Monat für Übernachtungen ausgeben und so lange wir das sparen können, wollen wir das Auto auch behalten – zudem es ohne Auto auch noch unwahrscheinlicher ist, einen Job zu finden. Im Moment sind wir also noch ganz gut dabei und immerhin treffen wir immer wieder sehr nette Menschen, die mit Kleinigkeiten doch noch Freude bereiten. Bei unserem letzten Grillabend – es sollte eigentlich gegrillte Zucchini, Brot und ein wenig Aufschnitt geben – kam eine Australierin auf uns zu, fragte, ob wir Backpacker seien und schenkte uns ein Steak.

Letztlich ist jetzt anscheinend die Regenzeit hier oben vorbei, jeden Tag sind 30 Grad und strahlender Sonnenschein, wir können am riesigen Pool umsonst die Urlaubsbräune erhalten, wir grillen jeden Abend (irgendetwas) und die Erntesaison wird schon noch starten – wir bleiben optimistisch! Das Spendenkonto wird erst im nächsten Artikel eingerichtet.

Übrigens gibt es hier auch Krokodile in den Flüssen und extrem giftige Quallen im Wasser – darum baden wir auch nicht im Meer bzw. nur in gesicherten Gebieten. Aber die Quallensaison ist anscheinend demnächst vorbei. Aber ob das Meer dann sicher ist?

Grüße an Alle!!

2 responses to this post.

  1. Posted by Leslie Enouf on Mai 7, 2010 at 9:47 am

    …mal sehen, ob ich hier heute einen Gruß hinterlassen kann, nachdem mein letzter Kommentar zum Tasmanien-Bericht noch auf Freischaltung wartet (warum?).
    Das Wetter bei euch ist, wie fast immer, beneidenswert – wobei Eure Familie in BB ja bekanntlich dem schlechten Wetter trotzt, wenn es darum geht, samstags grillen zu können 😉
    Ich drücke euch die Daumen, dass der Camper noch hält und ihr noch alle Ziele ansteuern könnt, die auf eurer Wunschliste stehen!
    Liebe Grüße aus HH, Cousine

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  2. Posted by Tati on Mai 10, 2010 at 2:07 pm

    Soso, ihr grillt also jeden Abend irgendwas. Aber wohl doch hoffentlich nicht die knackigen Schenkel von dem Kermit auf eurem Auto !! Der ist ja süß……= )
    Jetzt frage ich mich, was aus den Blüten des „Cannonball – Baums“ wird. Ist das nur ein Zierbaum oder wird aus den Blüten irgendwas essbares? Das Lexikon sagt dazu leider nix. Würde was essbares daraus werden, müßte ich mir jetzt keine Sorgen darum machen, das ihr den armen Kermit auf den Grill schmeißt in Ermangelung von etwas anderem : ) Kanonenkugelbaum- was es nicht alles gibt……
    Ich drücke auch ganz doll die Daumen, das der Van euch den Rest der Zeit noch begleitet und die
    Australien- Wunschliste erfolgreich abgearbeitet werden kann!
    Liebe Grüße von zuhause, Tati

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