Eungalla Nationalpark

Von Airlie Beach ging es für Robert, Saskia und Wolf nach Mackay, wobei Saskia und Wolf auf einem Zeltplatz das erste Mal die Stromversorgung ihres blauen Vans ausprobieren konnten – und es funktioniert. Sie haben tatsächlich Strom und einen funktionierenden Kühlschrank, sobald sie das Auto an einen Stromverteiler anschließen. In Mackay haben sie sich dann das erste Mal ein wenig nach Arbeit umgesehen, allerdings erfuhren die Drei bei einer Arbeitsvermittlung, dass es im Ort relativ ruhig und nicht viel Arbeit zu vergeben ist. Saskia und Wolf haben sich daraufhin zu einem Mc Donalds begeben, um im Internet nach Working Hostels zu suchen, das sind Hostels, die Arbeit als Erntehelfer vergeben. Bei Mc Donalds hat Wolf dann bei der Bestellung (man kann sich ja schlecht einfach hinsetzen und das freie Internet nutzen, man muss ja auch konsumieren – wenigstens ein Getränk..) gesehen, dass in eben jenem Laden Stellen zu besetzen sind. Sie konnten auch direkt einen Bewerbungsbogen ausfüllen. Wie sich dann einige Tage später raus gestellt hat, wäre es auch durchaus sinnvoll gewesen, einige Tage in Mackay zu warten, da Saskia tatsächlich am Telefon zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde – allerdings waren sie zu dem Zeitpunkt bereits gute 300 Km weiter südlich, weil das Wetter im Norden zu schlecht war. War also nichts mit dem Job. Aber in dem Moment der Bewerbung schien es als eine gute Möglichkeit. Da es keine Arbeit gab, auch nicht als Erntehelfer, haben sich Robert, Saskia und Wolf schließlich dazu entschieden, in den eine Stunde entfernten Eungalla Nationalpark zu fahren, laut Reiseführer einer der wenigen Orte, an dem man freilebende Schnabeltiere (Platypus) beobachten kann und zudem einer der ältesten Regenwälder Australiens. Da Saskia und Wolf bisher noch keinen echten Regenwald gesehen hatten, traten sie gespannt den Weg an, vor allem auch, da in der Wegbeschreibung auf eine extreme Steigung auf den letzen Kilometern hingewiesen wurde – und man erinnere sich an den alten blauen Van..

Als sie schließlich den Rand des Nationalparks erreichten, bewölkte sich der Himmel schlagartig und die ganze Luft war extrem feucht. Die Steigung hoch zum Broken River, die Heimat der Schnabeltiere, erwies sich dann als 12 % Steigung, die das Auto aber ohne Probleme im zweiten Gang bewältigen konnte. Als Belohnung erhielten die Drei eine wahnsinnige Aussicht über einen mit Regenwald bewachsenen Berg, in dem die Wolken zum Greifen nahe schienen und den Berg einhüllten. Als erstes ging es dann auch direkt zum Broken River, um auf die Schnabeltiere zu warten. Die beste Zeit zum beobachten ist zwischen 15 und 19 Uhr und 4 und 10 Uhr morgens. Für die Nachmittagszeit waren sie noch ein wenig früh, so dass Saskia und Wolf noch eine Runde durch den Regenwald spazierten, während Robert ein kleines Mittagsschläfchen hielt. Danach ging es dann pünktlich zum Schnabeltier – Beobachtungsposten, auf dem auch schon einige Touristen warteten. Es war Geduld gefragt…. Auf Schildern konnte man nachlesen, welche Anzeichen bei der Beobachtung der Wasseroberfläche beachtet werden sollten und welche typischen Anzeichen für das Auftauchen eines Schnabeltiers existieren. Und tatsächlich: nach einiger Zeit erschienen auf der Wasseroberfläche kleine Wellen und es platschte immer wieder. Das Schnabeltier war da. Allerdings so weit weg vom Beobachtungssteg, dass kein Beobachter das Tier wirklich sehen konnte. Saskia, Wolf und Robert entschlossen sich also, zurück Richtung Parkplatz zu gehen und ihr Glück auf dem Weg zurück zu versuchen. Auf einer Brücke hatten sie dann tatsächlich Erfolg. Sie konnten Schnabeltiere beobachten, die allerdings in der Realität kleiner als erwartet waren. Trotz allem aber ein sehr schönes Erlebnis, bis eine Gruppe deutscher Touristen auf die Brücke kam und sich extrem laut unterhielten und die Sichtung des Schnabeltieres sehr laut kommentierten. Vorbei war es mit der Ruhe. Zum Glück verschwand diese Gruppe aber auch bald wieder, so dass die Schnabeltiere noch einige Zeit beobachtet werden konnten.

Nach diesem Erfolg hieß es, eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Von einem Ranger wurde den Dreien ein Zeltplatz etwas außerhalb des Regenwaldes empfohlen oder „Schwarzcampen“ auf dem Parkplatz. Da aber die Sehnsucht nach einer heißen Dusche und Strom für den Laptop (sehr praktisch zum Film schauen) überwiegten, entschlossen sich die Drei, den Zeltplatz aufzusuchen. Nach einer langen anstrengenden Fahrt über teilweise sehr holperige ungeteerte Straßen erreichten sie schließlich den Zeltplatz – und wurden enttäuscht. Nur eine Wiese mit einem Toilettenhäuschen, alles sehr sporadisch und kein Strom für den angestrebten Film. Nach kurzem Überlegen wurde sich dann zur Umkehr entschieden. Spätestens im Ort Eungalla rechneten sie mit einem vernünftigen Zeltplatz. Da es schon relativ spät war und es in Australien sehr früh dunkel wird, hofften alle, dass die Fahrt nicht all zu lange dauern würde. Im Nationalpark kam dann die Überlegung auf, dass auf der Karte gar kein Zeltplatz in Eungalla direkt eingezeichnet war, sondern nur einer im Tal, was eine Abfahrt mit 12 prozentiger Steigung im Dunkeln und extremen Nebel bedeutet hätte. Zum Glück erwies sich die Karte dann aber als falsch, es gab einen Zeltplatz und die Drei konnten auf dem Berg die lang ersehnte heiße Dusche, das Abendessen und den Film genießen.

Am nächsten Tag fuhren sie dann den Berg hinunter und erreichten nach kurzer Fahrt den Platypus Bush Campingplatz. Dieser Campingplatz liegt in der Nähe von zwei Wasserfällen, die man nach einer Wanderung zu Fuß durch den Regenwald erreichen kann. Der Zeltplatz erwies sich als sehr gemütlicher Öko – Zeltplatz mitten im Regenwald. Kein Strom, der Swimmingpool ein natürlicher Wasserlauf, die Duschen mit Holz beheizt und nach hinten mit Blick in den Regenwald offen, ein Beobachtungsplatz für die Schnabeltiere und ein sprechender Kakadu. Auf dem Weg dorthin mussten die Drei noch zwei Wasserläufe mit den Autos überqueren, wobei Saskia und Wolf zunächst davon ausgingen, dies mit dem Van nicht schaffen zu können. Schließlich muss der ja noch einige Monate halten. Nachdem ihnen dann aber ein anderer Camper neueren Baujahres entgegen gekommen ist und den Wasserlauf heil überquerte, entschlossen sie sich dann dazu, es zu wagen. Langsam und vorsichtig rollte der blaue alte Van durch das Wasser und erreichte heil die andere Seite.

Zu Fuß ging es dann über mehrere Kilometer auf zu den Wasserfällen, die sich als sehr schön erwiesen. Das Wasser, das nach der Wanderung zum Baden einlud, war sehr sehr kalt und es erschien ihnen ein wenig gruselig, darin zu baden, weil es sehr dunkel wirkte und man nicht weit nach unten blicken konnte, aber ein Erlebnis war es trotzdem.

Nach diesem Dschungelabenteuer geht es für unsere drei Auswanderer weiter nach Süden. Ziel ist Town of 1770 und Agnes Water, zwei Städte auf dem Weg nach Bundaberg, wo es angeblich eine Menge Arbeit geben soll und so langsam haben sich die Drei überlegt, dass ein wenig Arbeit mal wieder ganz spaßig wäre. Es folgte eine lange Fahrt, ein platter Reifen und einige andere Überraschungen aber davon mehr das nächste Mal..

6 responses to this post.

  1. Posted by Sascha & Tina on November 14, 2009 at 10:59 am

    Hey Ihr Zwei.

    Das Schnabeltier ist ja echt niedlich. Immer die deutschen Touristen, die können jede Idylle zerstören… 🙂
    Hauptsache ihr habt so getan als seid Ihr aus einem anderen Teil der Erde!

    Mehrere Kilometer zu Bergen und Wasserfällen laufen, das kenn ich von mir auch (Kanada ist auch ein sehr weites Land 😉 )

    Viel Spaß weiterhin!
    LG Tina & Sascha

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  2. Posted by Tati on November 15, 2009 at 1:34 pm

    Hallo ihr drei,
    vielen Dank für die wunderschönen Bilder- da hat sich eure wagemutige Fahrt in die Pampa ja echt gelohnt! Was es da für seltsame Gewächse gibt: der Baum mit dem dreieckig-flächigem Stamm, der
    umwachsene Baum und sicher auch ’ne Menge Krabbeltiere….=) Am schönsten fand ich aber das Foto vom bunten Papagei in dem Baum (Busch?) mit den genauso bunten Blüten. So was kenn ich nur aus dem Vogelpark in Walsrode! Klasse!
    Hier ist alles gut, demnächst müssen wir aus dem Fenster raus, weil Weihnachten ja dann vor der Tür steht….:) Sparwitz….. tja, so schnell geht das. Ihr fehlt uns allen sehr, aber wir sind froh, das es euch so gut geht!
    Weiterhin ganz viel Spaß und viel Glück!!!!
    Liebe Grüße von zuhause,
    Tati

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  3. Posted by katharina & johanna on November 15, 2009 at 10:23 pm

    hallo ihr lieben,

    euer schreibstil (saskias ??) ist herrlich und man kann sich eure täglichen abendteuer sehr lebhaft vorstellen !! wir hoffen (in diesem fall speziell ich) noch viele weitere tolle erlebnisse zu lesen 😉 (so kommt man dann gefühltermaßen quasi vom heimatlichem laptop auch ans andere ende der welt- …. quasi als die virtuelle abi reise – ich danke euch dafür 😉

    ganz viele liebe grüße von uns 🙂
    katharina & johanna

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  4. Posted by szilta on November 16, 2009 at 12:07 am

    Erst einmal freut es uns natuerlich, dass euch unser Blog gefaellt! Wir sind auch sehr daran interessiert, dass das so bleibt.. und nein, Katharina, auch Wolf hat Anteil an den Artikeln. Es ist eher fuffzig fuffzig 🙂
    Schoen, dass auch Caspar wieder kommentieren kann..
    Also bis zum naechsten Artikel

    P.S.: wir sind grad in Coffs Harbour auf dem Weg nach Sydney und haengen mit den Artikeln etwas hinterher.. haben aber schon 2 Rohfassungen – nur der Strom fehlt im Moment..

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  5. Posted by muddi on November 16, 2009 at 8:18 am

    hallo meine lieben ihr seid soviel unterwegs, das ich mit dem stecken auf meiner landkarte gar nicht hinterher komme .wieder ein herrlicher artikel mit wunderschönen bildern.mich interessiert auch dieser sagenhafte strauch. wie saieht es mit einem ableger aus?nein, aber ich wüsste schon gerne wie er heisst.sind schon auf euer nächstes abebteuer gespannt! viele liebe grüsse aus der sehr feuchten heimat

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  6. Posted by szilta on November 16, 2009 at 9:55 am

    neue Fotos

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