Von Mackay nach Agnes Water/Town of 1770

Zurück aus dem Eungalla Nationalpark machten sich unserer Reisenden auf den Weg nach Süden. Dies lag vor allem am Wetter, da es sowohl im Nationalpark als auch in Mackay öfter geregnet hatte (was natürlich in einem Regenwald nicht weiter verwunderlich ist). Außerdem hatten sie überlegt, dass man sich nach mehreren Wochen „Nichtstun“ mal so langsam nach Arbeit umsehen könnte und da sie von zwei Jobagenturen erfahren hatten, dass es in Mackay sehr ruhig ist und es nicht viel Arbeit gäbe, hielt sie schließlich nichts mehr in dieser Stadt. Das nächste Ziel sollte Bundaberg sein (mit Halt in Agnes Water), wo Saskia und Wolf, wie wir uns erinnern, bereits einmal auf dem Weg nach Norden Station gemacht hatten. Hier ist Saison für Fruitpicking, also auf gut Deutsch Erntehelfer. Da zwischen Mackay und Bundaberg einige Kilometer liegen, entschlossen sie sich, die Nacht auf einer der vielen Rest Areas zu verbringen, das sind Rastplätze, auf denen man ein oder auch mehrere Nächte übernachten darf.

Die erste Station erreichten die Drei am frühen Abend. Die Rest Area lag an einem schönen Fluss, was Wolf die Gelegenheit gab, früh am nächsten Morgen seiner Angelleidenschaft zu frönen. Zunächst hieß es aber Essen kochen und den Abend genießen.

Unterbrochen wurde der schöne Abend von einem Ereignis, dass sich in der Damentoilette abspielte. Dort standen 4 Personen versammelt und sprachen, in das Gebäude schauend, aufgeregt auf Englisch aufeinander ein (wobei sich im Nachhinein heraus stellte, dass es sich um 4 deutsche Personen gehandelt hat, wobei Deutsche in Australien auch nicht gerade selten sind). Von der Versammlung angezogen, gesellten sich Wolf und Robert dazu, um dann schnell die Kameras aus dem Auto zu holen. Der Grund für all die Aufregung war eine unter dem Waschbecken zusammengerollt liegende Schlange, welche nach längerer Diskussion wiederum als Würgeschlange identifiziert wurde! Diese hatte sich direkt unter dem Waschbecken in der Toilette nieder gelassen und verdaute dort ihr Abendbrot. Etwas befremdlich für Saskia war, dass sie sich kurz zuvor an genau dieser Stelle stehend die Hände gewaschen hatte und jetzt überlegte, ob die Schlange wohl schon länger dort gelegen hatte. Bisher hatte sie sich nämlich nur angewöhnt, sich an der Wand und an der Decke  nach großen Spinnen umzusehen, bevor sie eine öffentliche Toilette betrat. Ab jetzt musste also auch auf dem Boden nach Schlangen geguckt werden. Und natürlich war es für die weiblichen Schlangenbeobachter an diesem Abend nicht mehr möglich, alleine und ohne Gruselgefühl auf die Toilette zu gehen.

Am nächsten morgen um halb 6 entschied sich Wolf aufzustehen und sein Glück beim Fischen zu versuchen. Da Saskia ebenfalls wach war, nutze sie die Gelegenheit und begleitete ihn hinunter zum Wasser. Dort waren sie zu der Uhrzeit die einzigen Angler und so warf Wolf die Angel aus – und hatte einen Fisch am Haken. Der erste Versuch an diesem Tag und sofort ein Biss. Wolf benutzte all seine Erfahrung und zog den Fisch gekonnt ans Ufer, wobei er Saskia zurief, schnell einen Stein zu suchen, womit der Fisch erschlagen werden sollte. Später sollte sich noch heraus stellen, dass es sich bei dem beachtlichen Fang um einen 60 cm langen Flathead handelte. Zunächst aber wurde der Fang bewundert, Wolfs erster selbst geangelter (essbarer) Fisch in Australien und in diesem Jahr überhaupt. Wolf´s erster Gedanke galt Martin W. aus O., mit dem er unzählige Stunden am See verbracht hatte und auf einen Biss hoffte. Und nun war es also geschehen und dann mit diesem Erfolg! Voller Erwartungen warf Wolf die Angel noch einige Male aus und hatte auch tatsächlich noch einen Biss. Der nächste Fisch stellte sich allerdings als sehr hübscher flunderartiger silberner Fisch heraus, den Wolf zurück ins Wasser warf. Zum Essen war der dann doch zu schade.

Nach einiger Zeit entschieden sich Saskia und Wolf dann zurück zum Auto zu gehen, da sie noch einige Kilometer zu fahren hatten und nicht in der Mittagshitze fahren wollten. Nachdem Wolf den Flathead ausgenommen hatte, was relativ problemlos von statten ging, stellte sich das Problem, dass Fisch zum Frühstück ja nicht so das Richtige ist. Also wurde die nächste Tankstelle angesteuert, wo ein 3 Kilo Beutel Eis gekauft wurde, um den Fisch im Waschbecken des Vans auf Eis zu legen und bis zum Abend zu kühlen.

Einige Kilometer weiter südlich ergab sich dann das erste Problem mit dem blauen Mazda: ein platter Hinterreifen.. entdeckt zum Glück an einer Tankstelle sollte der Reifen gewechselt werden. Das Problem mit den beiden Ersatzreifen (der Van hat 2, weil vorne und hinten unterschiedliche Reifengrößen sind) war nun, dass diese sich unter dem Auto befinden. Es ist also ein spezielles Gerät nötig, um die Reifen auf den Boden zu bekommen – und hier begann das Problem. Der Autoverkäufer Garry (wir erinnern uns..) hat Saskia und Wolf das entsprechende Werkzeug beim Kauf gezeigt, allerdings wurde es nicht ausprobiert, weil die beiden bei einer anderen Autobesichtigung gesehen hatten, wie die Technik funktioniert und weil es eine relative Drecksarbeit ist. Nun stellte sich an der Tankstelle heraus, dass das zum Auto gekaufte Werkzeug zu kurz war und dass der Drehmechanismus damit nicht ausgelöst werden konnte. Nach einigem Überlegen, dem Abschrauben des Nummernschildes und Rücksprache mit dem Tankwart, entschieden sie sich, mit dem Platten in den nächsten größeren Ort zu fahren. Da der Van hinten insgesamt 4 Räder hat, war dies auch ganz gut machbar. Zum Glück befand sich in dem Ort ein Reifenspezialist, der sich des Problems annahm. Nachdem die Mechaniker dort festgestellt hatten, dass sie die Ersatzreifen nicht unter dem Auto heraus bekommen, sollte der Versuch unternommen werden, den kaputten Reifen zu reparieren. Die kaputte Stelle war auch schnell gefunden und es stellte sich heraus, dass sich Saskia und Wolf einen relativ großen Knochen eingefahren hatten (was wohl den zahllosen toten Kängurus am Straßenrand geschuldet ist), der im Reifen stecken geblieben war. Zum Glück gelang die Reparatur und die Fahrt wurde mit nun 2 etwas lädierten aber voll funktionstüchtigen Reifen fortgesetzt.

Vor der Abfahrt bekam man von dem älteren der beiden Mechaniker noch einige Tipps für die Arbeitssuche, was Saskia, Robert und Wolf schließlich dazu veranlasste, auf dem Weg nach Bundaberg in Agnes Water und Town of 1770 Station zu machen. Dort sollte es angeblich viele Fruitpicking Jobs geben und außerdem wurde im Reiseführer ein 17 Dollar Surfkurs angepriesen, was die Entscheidung erleichterte. Man machte sich also auf den Weg in die beiden Städte, mietete sich in Town of 1770 auf einem schönen Zeltplatz direkt am Meer ein und genossen den selbst gefangenen Fisch zum Abendbrot. Hierfür wurde der Fisch in Alufolie eingerollt und sollte so auf dem Grill gegart werden. Vorher musste Wolf aber noch eine nette australische Oma fragen, ob Öl zu dem Fisch gegeben werden sollte oder ob das unnötig sei. Die Oma gab daraufhin die benötigten Tipps, brachte noch eine frische halbe Limette und wünschte einen guten Appetit. Erwähnenswert ist noch, dass auf dem Zeltplatz sehr viele Angler waren und Wolf von verschiedenen Seiten um seinen Fang beneidet wurde.

Um der Arbeitsuche genüge zu tun, druckten die Drei sich ihren englischen Lebenslauf aus und gaben diesen im größten Pub der Stadt ab. Fruitpicking gab es in der Region nämlich nicht..

Aber man konnte den lang ersehnten Surfkurs absolvieren, 17 Dollar für einen 3 – Stunden – Kurs waren unschlagbar. Saskia und Wolf machten sich also morgen um 10 auf zum Surfshop (Robert war auf Grund eines Rückenleidens verhindert), um ihre erste Welle zu reiten. Doch zunächst mussten die Surf Shirts verteilt und die Surfboards zum Strand getragen werden. Der Kurs bestand aus 34 Leuten und 27 Brettern, was also bedeutete, dass man sich abwechseln musste. Am Strand gab es einige Trockenübungen. Jeder legte sich auf ein Surfboard (bzw. auf ein in den Sand gemaltes Surfboard für die 7 übrigen ohne Board). Zunächst wurde die richtige Liegetechnik erlernt, man muss sich nämlich mit den Zehen hinten am Board festkrallen. Auf dem Board liegend schaut man dann über die Schulter und wartet auf die richtige Welle. Sobald diese naht, fängt man an zu paddeln und springt gekonnt auf, wenn die Welle gebrochen ist. Also eigentlich ganz einfach.. und so lagen alle da und paddelten auf dem Trockenen liegend los, um dann aufzuspringen.

Dann ging es endlich ins Wasser. Wolf wartete zunächst am Strand und überließ 27 anderen Schülern das Wasser, Saskia war in der ersten Gruppe dabei. Das Surfen an sich stellte sich dann als extrem anstrengend und schwer, aber auch als sehr lustig heraus. Es ist eine wahre Herausforderung auf die richtige Welle zu warten, diese zu sehen und heran rauschen zu hören, um dann im richtigen Moment aufzuspringen, um die Welle reiten zu können. Die ersten Versuche führten alle dazu, dass sich Saskia sehr viel mehr unter Wasser als auf dem Board wiederfand, immer wieder von Wellen umgeworfen, ohne auch nur ansatzweise zu surfen. Wolf erging es nicht viel besser, aber der Ehrgeiz war geweckt. Im Wasser befanden sich 2 Surflehrer, die ab und zu Anschwung gaben und bei besonders guten Wellen laut „paddle“ schrieen, wobei dann alle kollektiv los paddelten und versuchten, endlich einmal auf dem Board zu stehen. Und nach vielen Versuchen gelang es Saskia surfend den Strand zu erreichen. Die Zeit verging wie im Fluge und als Bilanz lässt sich festhalten, dass Wolf eineinhalb Mal und Saskia 4 Mal auf dem Board gestanden haben.

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass sich der Pub – Besitzer nicht gemeldet hat. Außerdem hat Wolf einen Internet – Cafe´- Besitzer gerettet, der der Meinung war, ein deutsches Mädel habe alle seine Computer zerstört, da auf einmal keine @ – Zeichen auf der Tastatur mehr funktionieren würden, bis Wolf dann fest stellte, dass er (und das Mädel vorher wahrscheinlich auch) die ganze Zeit auf die falschen Tasten gedrückt hatte. Das @ funktionierte natürlich.

Außerdem hatte Robert auf dem Zeltplatz einen Australier kennen gelernt, der, nachdem ihm von der Jobsuche berichtet wurde, in einem Ort namens Childers anrief und den 3 Reisenden einen Job auf einer Farm besorgte. Die erste Arbeitsstelle war gesichert..

 

2 responses to this post.

  1. Posted by Büsi on November 16, 2009 at 12:51 pm

    Na bei der Innendekoration des Vans war Schmorgull wohl federführend, wa? Nettes Poster. Deswegen kocht er auch mit diesem seligen Blick…

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  2. Posted by Phil on November 16, 2009 at 11:14 pm

    das ist schon gnädig von Saskia! Beim angucken ist mir das auch gleich aufgefallen. HIGH FIVE BÜSIE!! Bestimmt hängt Wolf das Bild nur zum kochen auf, und dieses mal wurde er von Saskia erwischt, daher sein Gesichtsausdruck..;)

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